Ein gutes Buch schreiben: Nur gute Geschichten haben auf Dauer Erfolg beim Leser!

Ein Buch schreiben ist leicht – man muss nur die falschen Wörter weglassen. Das sagte Mark Twain einmal über seinen Beruf. Und er wusste, was er sagte. Denn die Kunst des Streichens von Wörtern kann aus mittelmäßigen durchaus gute Texte machen. (Ein Gastbeitrag von Lutz Kreutzer)

Ein guter Text ist stets der entscheidende Grund, warum ein eBook auf die Dauer seine Leser findet.

Lutz Kreutzer ist Erfolgsautor und Marketing-Experte für eBooks!

Lutz Kreutzer ist Erfolgsautor und Marketing-Experte für eBooks!

In der Literaturbetrachtung gab es immer schon die Begriffsverbindung von Form und Inhalt, also Einbandgestaltung, Satz und Erscheinungsbild eines Buches einerseits; und Sprache, Spannung sowie Aufbau einer Geschichte andererseits. Die Form (Gestalt) bestimmt äußerlich ein Buch, der Inhalt (Gehalt) innerlich. Man kann also sagen, Form ist das Aussehen eines Buchs und Inhalt ist sein Charakter.

Sicherlich ist die Form bedeutend. Wir alle wissen, dass das Buchcover enorm wichtig ist, um die erste Aufmerksamkeit des Lesers zu gewinnen. Gefällt das Cover, wird er den nächsten Schritt tun, nämlich den Klappentext lesen. Dann vielleicht das Buch kaufen. Kommen diese beiden entscheidenden Komponenten also gut an, so kauft der Leser wahrscheinlich das eBook.

Form ist modischen Strömungen unterworfen, Inhalt jedoch hat Bestand – wenn er qualitativ hochwertig ist!

  • Sagt der Inhalt dem Leser zu, wird er es weitererzählen und vielleicht eine gute Rezension dazu verfassen.
  • Gefällt der Inhalt nicht, so wird er es auch weitererzählen und vielleicht auch eine Rezension verfassen, aber eben keine gute.

Form wirkt also kurzfristig auf den Leser, weil sie den Leser spontan anspricht und dazu anhält, sich das Buch näher anzusehen. Inhalt wirkt mittel- und langfristig, weil es den Leser dazu bringt, indirekt Werbung für das Buch zu machen.

Wie aber schreibt man ein gutes Buch?

Man kann sich hinsetzen und darauf los schreiben. Und das tun auch viele. Manchmal kommt dabei ein wirklich gutes Buch heraus. Es ist aber gerade für Anfänger enorm hilfreich, wenn man eine Idee für ein Buch fraktioniert, der Geschichte also einen Faden an die Hand gibt, an dem sie sich entlang hangeln kann.

Nehmen wir als Beispiel einen Thriller. Das Wesen eines Thrillers macht aus, dass der Leser dem Protagonisten stets einen Schritt voraus ist. Der Leser weiß also Dinge, die der Protagonist noch nicht wissen kann. Der Leser weiß, was sein Gegenspieler plant, er sieht den Protagonisten in die Falle laufen. Er sieht, wie der Held zappelt, in der Luft hängt. Das ist genau das was Alfred Hitchcock „Suspense“ nannte, also das in der Luft hängen. Doch um das Umzusetzen, braucht man ein Konzept.

Hitchcock wäre nie ohne Drehbuch und Drehplan an einen Film herangegangen.

Erstens: Die Kernaussage

Zu Beginn machen Sie sich Gedanken über die Kernaussage Ihres Buchs. Bilden Sie einen Satz, der klar ausdrückt, was Sie am Ende aussagen wollen. Hier sehe ich sieben antonymische Begriffspaare, die einer Dramaturgie zugrunde liegen können:

Liebe und Hass, Macht und deeren Missbrauch, Treue und Verrat, Recht und Verbrechen, Erfolg und Versagen, Gunst und Neid, Habgier und Barmherzigkeit. Ihre Kernaussage wird ziemlich sicher zu einem dieser Begriffspaarungen passen.

Diese Kernaussage wird Sie über Ihren gesamten Schreibprozess begleiten und Sie stets daran erinnern können, wo Sie hinwollen.

Zweitens: Der Arbeitstitel

Wählen Sie nun einen Titel für Ihr Buch, der Ihnen so richtig gut gefällt, über den Sie gerne reden, mit Freunden, Bekannten, Partnern. Sie werden den Titel oft aussprechen, deshalb sollten Sie ihn lieben. Aber betrachten Sie ihn als Arbeitstitel, denn der wahre Titel wird erst am Ende, als allerletztes ausgesucht.

Beobachten Sie, wie Ihr Titel bei anderen ankommt und seien Sie selbstkritisch. Beim Verlagsbuch macht das in der Regel der Verlag. Beim eBook macht es der Autor selbst. Doch überprüfen Sie frühzeitig, beispielsweise bei amazon, ob es diesen Titel nicht schon gibt.

Drittens: Die zentrale Tat

Jetzt steht man vor der Frage: Wie fange ich an. Überlegen Sie sich dazu die zentrale Tat und beantworten Sie dazu folgende Fragen:

  1. Welches Verbrechen passiert? (Was)
  2. Welches Motiv hat der Täter? (Warum)
  3. Welche Gelegenheit hat er? (Wann)
  4. Welche Mittel wendet er an? (Wie)
  5. An welchem Ort passiert die Tat? (Wo)

Diese fünf W-Fragen bringen Sie entscheidend weiter, bevor Sie anfangen, sich über die Charaktere Gedanken zu machen.

Bevor Sie noch den Charakter Ihres Helden oder Ihrer Heldin entwickeln, überlegen Sie sich als erstes, wer der Schurke in Ihrer Geschichte ist. Wer begeht die zentrale Tat?

Viertens: Die Charaktere

Beschrieben Sie „den Schurken“. Legen Sie das Aussehen fest, den Stil, die Haltung, die Herkunft, die Ausbildung, Erziehung, das prägende Lebensereignis, besondere Merkmale und die Motivation. Bemühen Sie die Psychologie. Wenn Ihr Schurke „steht“, machen Sie sich an ihren Helden oder Ihre Heldin. Legen Sie viel Gewicht in diese Persönlichkeit, zeigen Sie – neben den oben bereits genannten Eigenschaften – die Stärken und Schwächen, die Zerrissenheit.

Mit einem Helden, der keine Probleme kennt, wird sich kein Leser identifizieren können, er ist unglaubwürdig. Und da sind wir beim Kern einer gut angelegten Persönlichkeit angelangt. Charaktere müssen Glaubwürdigkeit besitzen. Charaktere, die Sie als Autor uninteressant finden, interessieren auch Ihre Leser nicht, Charaktere, die Sie nicht mögen, mögen auch Ihre Leser nicht.

Fünftens: Der Plot

Kommen wir zum Plot, zum Aufbau Ihrer Geschichte. Dazu teile ich die Story in 7 Abschnitte ein:

  1. Alltag (Einführung der Charaktere)
  2. Schicksalsschlag (1. Plotpoint)
  3. Verzweiflung, Abgrund und Suche (Mittelteil A)
  4. Wendung und Hoffnung (Mittelteil B)
  5. Entscheidung (2. Plotpoint)
  6. Lösung (Showdown)
  7. Fortschritt (Katharsis)

Verstehen Sie diese Aufreihung als Vorschlag, nicht als feststehendes Muster. Die beiden „Plotpoints“ markieren die Wendungen in Ihrer Geschichte:

Der erste Plotpoint dient dazu, den Protagonisten aus seinem Leben herauszureißen, durch einen Schicksalsschlag, der ihn ereilt, vielleicht verursacht durch Ihren Schurken.

Der zweite Plotpoint ist der Moment, wo der Protagonist nach einem für ihn schicksalsschweren und prüfenden Mittelteil Oberwasser gewinnt, sich für den richtigen Weg entscheidet.

Zum Schluss kann ein Buch eine Erkenntnis transportieren, den Helden zu einer inneren Reinigung (Katharsis) führen, die ihn in jedem Fall reifen lässt und seine Entwicklung verdeutlicht.

Sechstens: Das Buch schreiben!

Jetzt haben Sie eine gute Geschichte entwickelt. Nun beginnen Sie mit dem Schreiben. Gut ist, wenn Sie Ihr Ende stets vor Augen haben. Doch lassen Sie sich von Ihrem Konzept nicht einengen. Lassen Sie die Menschen in Ihrem Buch handeln, vertrauen Sie Ihren Charakteren, dann werden Sie sehen, wie sich Ihr Manuskript entwickelt, wie es wächst. Und am Ende steht Ihr erster Entwurf!

Lutz Kreutzer ist Bestseller-Autor und Marketing-Experte. Mit dem Autorenratgeber „Platz 1 bei amazon“ lüftet er das Geheimnis, wie er seine E-Books zur Nr. 1 machte. Und das ohne große Kosten! Hier gehts zur Website von Lutz Kreutzer!

Hat Ihnen dieser Artikel weitergeholfen? Da wir nicht für uns selbst, sondern für Sie schreiben, helfen Sie uns mit einer Note!

Rating: 4.6/5. From 9 votes.
Please wait...

2 comments

  1. Das eine schließt das andere nicht aus. Man sollte als Leser nicht die Identität des Täters kennen, aber man sieht seine Handlungsweise. Und das reicht aus, um mehr zu wissen als der Protagonist. Vernichtend wirkt sich immer alles aus, was man ’schreib’technisch nicht beherrscht.

  2. Ein sehr interessanter Artikel mit guten Tipps. Diesem einen Punkt widerspreche ich jedoch vehement: „Das Wesen eines Thrillers macht aus, dass der Leser dem Protagonisten stets einen Schritt voraus ist. Der Leser weiß also Dinge, die der Protagonist noch nicht wissen kann. Der Leser weiß, was sein Gegenspieler plant, er sieht den Protagonisten in die Falle laufen.“ Tut man dies, kann sich dies insbesondere für einen Thriller regelrecht vernichtend auswirken. Es ist eher so, dass der Leser sowie der Protagonist einer unbekannten Intelligenz HINTERHERHINKT! Es existiert ein offensichtlicher Gegenspieler, und der Leser ahnt seinen Plan, wird jedoch durch eine völlig überraschende Wendung mit komplett anderen Tatsachen konfrontiert. DAS macht das Wesen eines Thrillers, insbesondere eines Psychothrillers, aus.

Leave a Reply

Your email address will not be published.